LEINENSUCHSYSTEM
INFORMATIONEN & ANWENDUNG

   

 

ZWECK

Die Führungsleinen stellen die physische Verbindung des Stoßtrupps zur Außenwelt dar.

Sie werden notwendig, wenn der Stoßtrupp unter
umluftunabhängigem Atemschutz in ein Gebäude großen Ausmaßes
eindringt, welches stark verraucht ist und in dem Nullsicht herrscht.

Der Stoßtrupp führt die Leine mit, wenn er zur Personensuche eingesetzt ist und in einem Bereich des Gebäudes tätig ist, welches vom Brandgeschehen nicht unmittelbar betroffen ist, d. h. keine unmittelbare Gefahr durch Feuer und Hitze für den vorgehenden Trupp zu erwarten ist.

In diesem Fall kann auf die Vornahme eines C-Rohres zugunsten der Zeitersparnis verzichtet werden, die durch den Einsatz einer Führungsleine ermöglicht wird. Zudem ist der zur Personensuche/Personenrettung vorgehende Angriffstrupp mit der Führungsleine sehr viel beweglicher als mit einem schweren Schlauch, der unter Umständen um viele Ecken herum gezogen werden muesste.

Objekte, in denen der Einsatz von Führungsleinen erforderlich sein kann, sind z. B.

   Tiefgaragen, Parkhaeuser
    U-Bahntunnels und –bahnhoefe
    Klinikkomplexe
    Altenheime
    Große Hochhausanlagen (insbesondere die Kellerbereiche)

    Ausgedehnte Wohnanlagen (Flure, Treppenhäuser)
   Große Industrieanlagen (Lager- u. Fabrikationshallen)
    Moebelhaeuser
    Große Versammlungsstätten (Konzerthallen u. ä.)
    Kaufhaeuser
    Sport- u. Tennishallenkomplexe
    Ausgedehnte Einkaufszentren

Um nur einige Beispiele zu nennen. Mindestens 2 – 3 solcher Anlagen lassen sich heute in jeder Stadt mittlerer Größe finden.

 

VORGEHENSWEISE:

Der Trupp rüstet sich mit Atemschutz aus, danach nimmt er den Leinenbeutel auf, zieht ein Stück Leine aus dem Leinensack und befestigt diese mit dem anhängenden Karabiner an einem sicheren Festpunkt am Eingangsbereich des zu betretenden Objektes außerhalb des verrauchten Bereiches.

Dabei muß sichergestellt sein, daß der An
schlagpunkt während der gesamten Einsatzdauer sicher im rauchfreien Bereich bleibt, z. B. im Freien vor dem Haupteingang eines Gebäudes.

Wird darauf nicht geachtet, so kann es passieren, daß der vorgehende Trupp auf dem Rückweg das befestigte Leinenende mitten im Brandrauch vorfindet und eine Orientierung zum Ausgang erschwert bzw. unmöglich macht.

Der Truppführer geht mit dem Leinenbeutel voran, der/die Truppmann/männer stellen eine sichere Verbindung zum Truppführer mit dem Karabiner und dem Seil an ihrem Feuerwehrsicherheitsgurt oder mit der persönlichen Leine im Leinenbeutel an der PA-Begurtung (Länge 1,8 m – 6 m) her.

Der Trupp läßt beim Vorgehen die Führungsleine locker aus dem Tragebeutel auslaufen. Sollte die Länge einer Führungsleine nicht ausreichen (Längen der lieferbaren Führungsleinen 60 bzw. 100 m), so kann im Bedarfsfall noch eine zweite oder dritte Leine angeknotet werden.

Allerdings ist dabei der Luftvorrat der eingesetzten Atemschutzgeräte zu berücksichtigen, welche die Einsatzzeit und damit zwangsläufig die Eindringtiefe in das Objekt vorgeben.

Nachfolgende Trupps können sich mit dem Karabinerhaken ihres Feuerwehrsicherheitsgurtes in die bereits verlegte Führungsleine einklinken und so ebenfalls gesichert dem ersten Trupp folgen.

Desweiteren können von der ersten Führungsleine links- u. rechtsabgehend weitere „Nebenführungsleinen“ verlegt werden, wozu in der Hauptführungsleine eine Schlaufe geknotet wird, in die der Karabiner der abgehenden Nebenführungsleine eingehängt wird.

Die von der Hauptführungsleine abgehenden Nebenführungsleinen sind mit Anfangsknoten zu kennzeichnen, um auf die Nummer des an dieser Leine vorgehenden Trupps ertasten zu können (2 Knoten für den 1. Trupp, 3 Knoten für den 2. Trupp usw.).

 

Dies ist wichtig, um im Falle einer Notlage des betreffenden Trupps diesen ohne Zeitverzögerung sofort auffinden zu können, um ihm aus seiner Notlage zu befreien, was im Einsatzfalle die Aufgabe des bereitstehenden Rettungstrupps ist.

 

AUFGABEN DER FÜHRUNGSLEINE

            Sicherung des Rueckzugsweges für den vorgehenden Trupp
            Schnelles Auffinden des vorgegangenen Trupps durch den Rettungstrupp
              im Falle eines Unfalles
            Schnelle Orientierung auch in Objekten großen Ausmaßes
            Schnelles, gezieltes und systematisches Durchsuchen weitlaeufiger Objekte
              nach vermissten Personen auch bei Nullsicht

 

Hieraus ergeben sich aber auch folgende Notwendigkeiten:

    Das FW-Personal muß intensiv mit dem Leinensystem ausgebildet
      werden, um es im Einsatzfalle sicher anwenden zu koennen

   Keinesfalls dürfen sich die Trupps fest in die Leinen ein Knoten; eine Befreiung in Notsituationen muß jederzeit gewaehrleistet sein (hierzu hat jeder Truppmann ein Messer an einer gut zugaenglichen Stelle mitzufuehren)

   Eine konsequente Atemschutzueberwachung bei solchen Einsaetzen sollte als obligatorisch betrachtet werden!



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